Der Barbarossaplatz in Essen-Stoppenberg wird im Rahmen eines umfassenden Neugestaltungskonzepts zu einer grünen, einladenden Mitte des Stadtteils umgewandelt. Bislang dient der Platz hauptsächlich als Parkplatz und temporärer Standort für den Wochenmarkt, bietet jedoch wenig Raum für Begegnung und Erholung. Durch die Neugestaltung soll der Platz zu einem lebendigen Treffpunkt werden, der sowohl die Bedürfnisse der Anwohner:innen erfüllt als auch die klimatischen Herausforderungen der Zukunft bewältigt.
Ein zentrales Element der Planung ist die Schaffung großzügiger Grünflächen, die den Anteil der versiegelten Fläche erheblich reduzieren. Der Barbarossagarten, der im südlichen Teil des Platzes entsteht, bietet eine große, nutzungsoffene Wiesenfläche, umgeben von intensiv bepflanzten Beeten. Die Baumpflanzungen werden erweitert, wobei klimaresistente Arten gewählt werden, die durch Blüten- und Schattenspenden die Aufenthaltsqualität verbessern. Besonders in den Sommermonaten tragen diese Bäume durch Verdunstungskühlung zu einem angenehmeren Mikroklima bei, indem sie das gespeicherte Regenwasser über ihre Wurzeln abgeben. Zusätzlich werden entlang der neuen Grünflächen Sitzgelegenheiten und Liegemöbel installiert, die zu einem entspannten Aufenthalt einladen. Für Kinder wird im Süden des Gartens ein abgeschirmter Spielbereich eingerichtet.
Der Mobilitätsknotenpunkt im Norden des Platzes sorgt weiterhin für eine gute Verkehrsanbindung, ohne den neuen Grünraum zu beeinträchtigen. Die Buslinien werden so geführt, dass Konflikte zwischen Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und dem Busverkehr vermieden werden. Der westliche Teil des Barbarossaplatzes wird für den Autoverkehr gesperrt und zu einer Promenade für Passanten zu Fuß und mit dem Rad umgestaltet. Dies fördert eine nachhaltige Mobilität und erhöht die Aufenthaltsqualität im Zentrum. Gleichzeitig bleibt die Erreichbarkeit der umliegenden Geschäfte sowie die Andienung durch den Individualverkehr erhalten, insbesondere durch die neu geschaffenen barrierefreien Stellplätze in der Nähe der Promenade.
Das Thema Klimaanpassung spielt eine Schlüsselrolle bei der Neugestaltung. Die vielen neu gepflanzten Bäume werden durch ein innovatives Regenwassermanagement unterstützt. Da das Wasser aufgrund der Bodenverhältnisse nicht direkt versickern kann, wird es in Speicherschichten und Rigolen gesammelt, um die Vegetation in Trockenperioden zu versorgen. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit der Pflanzen bei, sondern unterstützt auch die Verdunstungskühlung, was das Mikroklima des Platzes positiv beeinflusst. Zusätzlich entstehen neue Lebensräume für Insekten und Vögel, wodurch die Biodiversität gefördert wird.
Im Bereich Nachhaltigkeit wird besonders darauf geachtet, kreislaufwirtschaftliche Materialien zu verwenden. Die Oberflächenbeläge sind hell gestaltet, um eine sommerliche Aufheizung zu reduzieren. Stadtbänke und Liegemöbel bestehen aus FSC-zertifiziertem Holz und robustem Stahl. Die Beleuchtung ist energiesparend und insektenfreundlich, mit LED-Lampen, deren Farbtemperatur angepasst werden kann. Intelligente Leuchten, die sich nach Aktivität und Uhrzeiten steuern lassen, sorgen für eine effiziente Nutzung und Sicherheit. Spezielle Beleuchtungselemente auf dem Bürgerforum setzen zudem gestalterische Akzente, die bei Veranstaltungen, wie Märkten oder Festen, individuell angepasst werden können.
Barrierefreiheit wird auf dem gesamten Platz gewährleistet. Ein taktiles Leitsystem führt durch alle Bereiche des Platzes und bindet auch die barrierefreien Straßenquerungen im Norden und Süden ein. Barrierefreie Stellplätze sind in unmittelbarer Nähe zur Promenade und zur neuen Rampenverbindung zum Kircheneingang vorgesehen. Eine öffentliche, barrierefreie WC-Anlage befindet sich im neuen Pavillon, der zudem eine Paketstation, einen Kiosk und Fahrradboxen beherbergt. Die Gestaltung des Sitzmobiliars wurde speziell darauf ausgelegt, allen Generationen gerecht zu werden: Die Bänke sind mit Rücken- und Armlehnen ausgestattet, was vor allem älteren Menschen das bequeme Hinsetzen und Aufstehen erleichtert.
Insgesamt entsteht durch die Neugestaltung des Barbarossaplatzes ein multifunktionaler, grüner Raum, der den unterschiedlichen Anforderungen des Stadtteils gerecht wird. Klimaanpassung, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit werden hierbei gezielt gefördert, um einen zukunftsfähigen, lebenswerten Treffpunkt für die gesamte Nachbarschaft zu schaffen.
Visualisierung © GREENBOX Landschaftsarchitekten | rendercircle